Gestern und Heute
Die aargauische Kulturstiftung Pro Argovia wurde 1952 mit dem Ziel gegründet, nach dem wirtschaftlichen auch einen kulturellen Aufschwung einzuleiten. Pro Argovia leistete in vielen Bereichen Aufbauarbeit. Sie war «Keimzelle vielseitiger Entwicklungen» (Anton Krättli). Insbesondere trug sie massgeblich dazu bei, dass der Kanton Aargau 1968 ein Kulturgesetz mit dem Kuratorium als unabhängiger Kulturförderstelle erhielt. Mittlerweile sind viele der damals gesteckten Ziele erreicht: Der Aargau verfügt über ein breites kulturelles Angebot und ein reges Kulturleben. Die Kunst ist im öffentlichen Raum vielerorts präsent. Kulturpreise werden von Privaten und der öffentlichen Hand verliehen. Sowohl auf Kantonsebene wie auch in grösseren Gemeinden wurden die Strukturen zur Kulturförderung und Kulturvermittlung professionalisiert.
Selbstredend sind die Bemühungen zur Pflege und Förderung von Kultur und Wissenschaft nie abgeschlossen. Wer ernten will, muss den Acker bekanntlich jedes Jahr neu bestellen. Nur können andere heute professioneller und mit mehr Ressourcen ans Werk gehen als die Pro Argovia. Diese Einsicht veranlasste den Stiftungsrat, in den letzten Jahren eine Neuorientierung einzuleiten. Die Pro Argovia hat ja das Privileg, nicht ein Pflichtprogramm erfüllen zu müssen. Vielmehr kann sie sich frei gewählten Schwerpunkten widmen, also sozusagen der Kür. Heute hat die Pro Argovia folgende Schwerpunkte:
- Pro Argovia wirkt mit ihren über 1000 Mitgliedern als Aargauer Kulturlobby, die ihre Beziehungen und ihr Renommee zu Gunsten kultureller und kulturpolitischer Anliegen einbringt. Pro Argovia setzt sich dafür ein, dass in Kanton und Gemeinden die Pflege und Förderung der Kultur als politische Notwendigkeit verstanden wird, zumal der eigenständige Charakter und die Attraktivität von Kanton und Gemeinden wesentlich durch das kulturelle Leben geprägt werden.
- Pro Argovia fördert Kultur und Wissenschaft im Aargau vor allem, indem sie hilft, Projekte anzuschieben.
- Pro Argovia vernetzt kulturell Tätige und Interessierte sowie Kulturorganisationen und -veranstalter aus allen Regionen des Aargaus.
- Pro Argovia kooperiert mit Partnerorganisationen, um eine breitere Wirkung zu entfalten.
- Pro Argovia vertieft die interdisziplinäre Auseinandersetzung mit gesellschaftsrelevanten Themen. Sie bietet Vor- und Nachdenkenden eine Plattform. Dabei lässt sie sich von Albert Einsteins Einsicht lenken, dass die Probleme sich nicht mit den gleichen Denkstrukturen lösen lassen, die zu ihrer Entstehung geführt haben.
- Pro Argovia lenkt mit Exkursionen den Blick auf Aargauer Aspekte, die eine grössere Beachtung verdienen.
- Pro Argovia denkt öffentlich über die Entwicklung des Kantons Aargau nach.
- Pro Argovia bietet ihren Mitgliedern kulturelle Anlässe und anregende Geselligkeit. Sie fördert das Zusammengehörigkeitsgefühl unter ihren Mitgliedern und pflegt den «geistigen Zusammenhalt» der Aargauerinnen und Aargauer.
Konkretes Beispiel für die Neuorientierung der Pro Argovia ist z.B. das neue, vom Gestalter Claudius Fischer, Würenlingen geschaffene Erscheinungsbild. Es soll die Neuorientierung auch sichtbar machen.
Nik. Brändli, bis Juni 2010 Präsident der Pro Argovia