DOLEDO DA SILVA
GESCHICHTEN AUS DER HOTELLOBBY
Koproduktion, Clo Bisaz, ThiK. Theater im Kornhaus Baden und Theater im Burgbachkeller Zug
Text, Clo Bisaz / Adrian Meyer
Begleitung Inszenierung, Adrian Meyer
Spiel, Clo Bisaz / Philippe Kuhn
Musik, Philippe Kuhn
Lichtdesign / Technik, Edith Szabò
Ausstattung, Bernadette Meier
Fotos, Felix Wey
Grafik, haasgrafik Stefan Haas
Produktionsleitung, Anita Zihlmann
Der Schauspieler Clo Bisaz hatte ein Leben vor dem Theater. Bevor er sich auf die Bühnenbretter wagte, stand er auf glitschigem Klinker und bekochte Hotelgäste aus aller Welt. Als Concierge Giacometti lässt Bisaz nun Erinnerungen und Gäste passieren, macht uns mit schrägen Vögeln und bunten Hunden bekannt und erzählt von jenen, die mit ihm im Untergeschoss geschuftet und in Dachkammern gehaust hatten. Von Doledo da Silva zum Beispiel, dem notorischen Hochstapler, Frauenverführer und messerwerfenden Casserolier. Der Concierge kennt die Details. Der Pianist schweigt diskret.
Geschichte und Figuren
Der Abend hat einen Erzähler: Den Concierge Giacometti, der von der Réception des Parkhotels aus alles beobachtet und überblickt. Er kennt die Stimmen und Geräusche des Hauses und weiss um alle Wünsche und Marotten der Gäste. Giacometti ist verschwiegen und gibt doch diskret alle Geheimnisse preis. Und sollte ihm einmal etwas entgangen sein, hat es bestimmt der Pianist Jeremy mitbekommen. Dessen Finger tanzen wie von selbst über die Tasten und lassen seine Augen flanieren.
Der Concierge erzählt uns die Geschichte des Portugiesen Doledo da Silva, der vor noch nicht allzu langer Zeit das Haus verlassen hat, oder vielmehr verlassen musste. Mit seinem Kampf für mindestens drei freie Tage pro Saison, den er als Personalvertreter gegen die Direktion geführt hatte, brachte Doledo das Fass zum Überlaufen. Man entliess ihn zwar nicht, aber sein Vertrag als Casserollier wurde nicht erneuert. Aber eben, Doledo hatte ohnehin schon einige Flecken auf seiner Weste.
Giacometti gibt Doledos Episoden und Eskapaden zum Besten. So erfahren wir von Doledos Weggefährten und Widersachern während seiner Zeit im Parkhotel. Von Jean-Martin, zum Beispiel, der sich einbildete, als Porteur über einen gewöhnlichen Casserollier erhaben zu sein, weil er hautnah mit den Gästen zu tun habe. Ausserdem war er Franzose und Doledo Portugiese. Compris? Dummerweise hatten die beiden ihre Zimmer im Personalhaus Wand an Wand, was immer wieder zu kleinen Scharmützeln und Gemeinheiten führte.
Trost fand Doledo bei Maria, die für die Belegschaft kochte, mit Herz aber ohne Firlefanz. Sie fand, der Kochwein sei für ihre Kehle genau so wichtig wie für die Pfanne und hörte sich geduldig Doledos Geschichten von seinem Hotel in den Algarven in immer neuen Versionen an, gab sich abermals staunend über Doledos angebliche Freundschaft zu Fidel Castro und drückte den kleinen Portugiesen an ihre Brust, wenn ihn das Heimweh plagte.
Nicht zu vergessen die Gäste – arrogant, anhänglich, schrill, schrullig, dubios, burschikos, knausrig, kränkelnd, überschwänglich, unterwürfig, schüchtern, scheinheilig, begleitet von Hunden, Söhnchen, Liebhabern und Schwiegermüttern. Giacometti versah sie stets mit Beinamen.
Nur entre nous, versteht sich.
CLO BISAZ, Text und Spiel
1958* Chur. Lebt mit seiner Familie in Beinwil am See AG. Ausbildung als Koch, Hotelfachschule Luzern, Ausbildung zum Schauspieler und Theaterpädagogen an der Theaterschule Kulturmühle Lützelflüh. 1986-92 Ensemblemitglied des Théâtre pour le moment Bern. Verschiedene Projekte als freischaffender Schauspieler. 1995-2001 Ensemblemitglied des Theaters M.A.R.I.A./Marie Aarau. Seit 2002 eigene Produktionen (u.a. «La femme du Boulanger», «Das Wasser-zeichen») und Produktion mit Salto& Mortale (« Salto & Mortale», «Mad&Bad&Sutherland», «Der Rekord») 2004 Beitrag des Aargauer Kuratoriums an das künstlerische Schaffen. 2008 Tournee mit dem Circus Monti (gemeinsam mit Adrian Meyer als Fischer Barsch & Egli)
ADRIAN MEYER, Mitarbeit Stück und Inszenierung
1956* Wohlen. Lebt mit seiner Familie in Gelterkinden BL. Primarlehrerausbildung und drei Jahre Berufstätigkeit. Ausbildung an der Schauspiel Akademie Zürich (Abt. Theaterpädagogik). Als Regisseur, Autor, Schauspieler und Theaterpädagoge tätig. U. a. für Salto&Mortale, Landschaftstheater Lenzburg, Kapelle Sorelle, Nina-Theater, Sternensaal Wohlen, Thomy Truttmann, TaB Theater am Bahnhof Reinach, Philipp Galizia.
PHILIPPE KUHN, Komposition und Piano
1976* in Baden. Aufgewachsen in Baden. 1996 Matura Typus C in Baden. Klavierunterricht seit dem 12. Lebensjahr. Klavierstudium an den Jazzschulen Luzern, St. Gallen und Zürich bei Chris Wiesendanger und David Abbott.
Arrangeurstudium bei Carlo Schöb und Andre Bellmont.
Kompositionsstudium bei Lester Menezes und Rätus Flisch. Engagements als Klavierlehrer, Filmmusiker, Begleitmusiker, Musikalischer Leiter, Barpianist, in eigenen Kleinformationen. Zahlreiche CD-Einspielungen mit Andreas Vollenweider, Adrian Stern, Bligg, Dada Ante Portas, Ueli Schmezer, Heinrich Müller, Florian Ast, Souldepartment, Rotosphere, Hendrix Ackle u.v.a.
BERNADETTE MEIER, Bühnenbild und Kostüm
1957* Luzern. Lebt in Luzern LU. Ausbildung an der Hochschule für Gestaltung und Kunst in Luzern, Abteilung Textil. Arbeitet freiberuflich als Kostüm- und Bühnenbildnerin und als Textilgestalterin. U.a. für Circus Monti, Salto & Mortale, TaB Theater am Bahnhof, luki*ju, Theaterschöneswetter.